Magnus Caerlsen - Der Revolutionär

Klatsch und Tratsch zum Thema Schach

Magnus Caerlsen - Der Revolutionär

Beitragvon Topschach » Mo 6. Jan 2014, 11:48

Beim Lesen der FAZ bin ich auf ein gutes Interview mit Carlsen gestoßen:

http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/schach-weltmeister-magnus-carlsen-ich-halte-mich-ein-bisschen-fuer-einen-revolutionaer-12682226.html

Das ist natürlich ein Genickschlag für alle Liebhaber der Computervorbereitung. Für mich ist dieses Interview aber die Bestätigung meiner Denkweise. Spielbare Stellungen ! Darum geht es. Man wird ja oft genug kritisiert für seine Eröffnungswahl und wenn es etwas exotischer ist, gehen manche computertreue Schachspieler schon mal in die Luft.

Auch meine langjährige These, dass der Unterschied zwischen einem 1800er und einem 2000er nicht unbedingt das Schachwissen ist, sondern einfach die Tatsache, dass ein 2000er die gleichen Fehler macht wie ein 1800er, nur später, hat Carlsen bestätigt. Er will 50 gute Züge in einer Schachpartie spielen und genau das schafft er auch. Wir Normalspieler können froh sein, 25 ordentliche Züge aufs Brett zu bekommen.

Es ist wirklich bemerkenswert. Vor vielen Jahren wurde ich belächelt, wenn ich von spielbaren Stellungen gesprochen habe. Jetzt wurde jemand mit genau diesem Prinzip Weltmeister !

Das mag auch der Grund für die recht abfälligen Kommentare dieses Sohns des ehemaligen Bundespräsidenten sein:

Siehe: http://www.deutschlandfunk.de/schach-wm-carlsen-ist-nicht-der-beste.1346.de.html?dram:article_id=269992

Es ist für manche Menschen wohl frustrierend und nicht nachvollziehbar, dass jemand den wissenschaftlichen Faktor des Schachs reduziert und die künstlerische- und sportliche Seite des Schachspiels hervorhebt. Der Sohn unseres damaligen Bundespräsidenten hat sich unter anderem auch durch sehr unsachliche Kommentare zum Computerschach ins Abseits befördert. Sein Wissen in diesem Bereich stammt aus den 90ern und hat mit dem aktuellen Geschehen im Schachcomputerbereich nichts zu tun.

Auch bringt er Magnus Carlsen zu sehr mit dem Computerschachvorbereitung in Verbindung, was er wohl irgendwo mal aufgeschnappt hat. Natürlich ist das absoluter Nonsens.

Am Ende des Interviews fragt sich der Sohn des damaligen Bundespräsidenten, wie Carlsen wohl gegen einen Schachcomputer abschneiden würde. Die Frage hat Carlsen aber schon vor einiger Zeit benantwortet. Sein Kommentar: "Wenn man gegen Computer spielt fühlt sich das so an, als ob man gegen einen Dummkopf spielt. Auch wenn man die die bessere Stellung hat, verliert man am Ende trotzdem."

Mal schauen, wie lange Carlsen der König des Schachs bleiben wird. Momentan sehe ich niemanden, der ihn in einem Match schlagen könnte.
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