Die Schacholympiade findet in diesem Jahr vom 01.08. bis 14.08. im norwegischen Tromsø statt. Folgende Spieler wurden für die Deutsche Mannschaft nominiert:
Team Männer:
GM Arkadi Naiditsch (die Deutsche Nummer 1)
GM Liviu-Dieter Nisipeanu (der aktuelle Neuzugang beim DSB)
GM Georg Meier (der solide Kreative)
GM Daniel Fridman (der halbe Punkt ist sicher)
GM David Baramidze (der kreative Solide)
Team Frauen:
IM Elisabeth Pähtz (spielt praktisch Männerschach)
WGM Tatjana Melamed (viel Erfahrung)
WGM Zoya Schleining (ebenfalls viel Erfahrung)
WGM Melanie Ohme aka "Oben Ohme" (in jeder Partie bissig, bisher jedoch ohne solides Eröffnungsrepertoire)
WGM Sarah Hoolt (bis zum Selbstmatt kreativ)
Lange Zeit war es nicht sicher, ob GM Arkadi Naiditsch für Deutschland in der Schacholympiade antreten wird. Querelen mit dem DSB gibt es aktuell immer noch, wobei man diesmal nicht die Öffentlichkeit gesucht hat. Am Ende konnte man sich mit Naiditsch einigen. Mit Liviu-Dieter Nisipeanu hat das Deutsche Schach einen absolut symphatischen Weltklassespieler gewonnen. Mal schauen, wie lange er sich beim DSB wohlfühlen wird.
Bei den Frauen hat man auf eine solide Aufstellung gesetzt. Zumindest an den vorderen Brettern. WGM Melanie Ohme galt in der Vergangenheit als sehr anfällig im Eröffnungsbereich. Oft konnte sie sich aber irgendwie rauswurschteln. Mal schauen, was sie für die Olympiade vorbereitet hat.
Nun zum Thema Medien:
Wir von Topschach.de werden natürlich wieder die besten Partien als Videoanalyse kostenlos bereitstellen. Das norwegische Fernsehen überträgt die Schacholympiade LIVE und auch einige Online-Anbieter sind wieder mit von der Partie, wenn es um die Liveübertragung geht. Allen voran, der Newcomer Chess24, welcher sich sehr geschickt in die Schacholympiade eingebracht hat und für den offiziellen Internetauftritt zuständig ist (http://chess24.com/de/schacholympiade2014). Da Chess24 direkt in Konkurrenz zu Chessbase steht, gibt es bei dieser Schacholympiade schon die ersten Konfliktsituationen. Wohl nur widerwillig akzeptierte der MegaHuperDuperPremiumsponsor Chessbase die Verlinkung zum Konkurrenten Chess24 auf der DSB-Webseite. Während man bei Chess24 recht offen mit der Berichterstattung umgeht, wurden bei Chessbase scheinbar wieder die Daumenschrauben angezogen und bei dem ersten Bericht zum Thema Schacholympiade verzichtete man auf die Verlinkung zu Chess24. Eigentlich sollte Chessbase ja aus der Vergangeheit gelernt haben. Wir erinnern uns noch gut daran, wie Chessbase die damals weltbeste Engine Rybka versuchte zu ignorieren und es sogar zur Zensur auf dem hauseigenen Schachserver kam, wenn jemand das Wort Rybka im Chat erwähnte. Am Ende musste Chessbase einsehen, dass sie halt doch nicht den Markt nach Belieben bestimmen können und der Kunde das letzte Wort hat. Als Publisher holte Chessbase dann Rybka mit ins Boot. Das gleiche Spiel wiederholte sich mit Houdini.
Nun gut. Was hat das alles mit Chess24 zutun ? Chess24 will vom großen Online-Kuchen nicht nur einen kleinen Teil abbekommen, sondern den kompletten Kuchen für sich beanspruchen. Die Kampfansage von chess24 ist mittlerweile schon ein paar Jahre alt und richtig ernst genommen hat Chessbase das wohl nicht. Erst mit dem plötzlichen Erscheinen des Onlineauftrittes von Chess24, bekam man bei Chessbase die gewünschte Aufmerksamkeit.
Chess24 wird neben der Schacholympiade auch noch für weitere große Events das Onlinegeschäft übernehmen. Genau hier muss sich Chessbase sorgen machen. Bisher griff Chessbase einfach auf die Partien zu und organisierte eine eigene LIVE-Übertragung auf dem eigenen Schachserver. Eine einfache und kostengünstige Sache. Bei der Schacholympiade sehen wir aber zum ersten Mal, dass die für den Onlineauftritt zuständige Firma ebenfalls ein Online-Schach-Angebot hat und in direkter Konkurrenz zu Chessbase steht. Warum also noch bei Chessbase einem müden Klaus Bischof beim Kommentieren zuhören, wenn man ein junges spritziges Team bei Chess24 hat ? Warum nebenbei bei Chessbase spielen, wenn man das auch bei Chess24 machen kann ? Aktuell kann sich Chessbase natürlich noch auf die Gewohnheitsbenutzer ausruhen, die seit Jahren auf dem Chessbase-Server spielen, aber wie sieht die Zukunft aus ?
Für uns Schachspieler ist diese Konkurrenzsituation natürlich schön, da beide Anbieter um Kunden kämpfen müssen und damit die Angebote auf beiden Seiten besser werden müssen. Ich persönlich möchte zumindest das Datenbankprogramm von Chessbase nicht missen, aber auf den Rest kann ich gut verzichten.
FAZIT:
Die Schacholympiade bietet also genug Kampf auf und neben den Brettern. Ich bin gespannt, wie sich die Schachwelt weiter entwickeln wird. Wir von Topschach bleiben natürlich am Ball